Trinkflasche Air Up im Test: Cleverer Anreiz für Wassermuffel (2024)

So funk­tioniert Air Up: Schme­cken mit der Nase

Die Air-Up-Trinkflasche mischt Wasser mit aromatisierter Luft. Das funk­tioniert dank wechsel­barer Duft­aufsätze, Pods genannt. Beim Trinken wird der Duft im Gehirn als Geschmack wahr­genommen. Air Up nutzt dafür den Prozess des retronasalen Riechens: Aromen nehmen wir Menschen beim Essen und Trinken immer auch retronasal, also über den Mund im Nasen-Rachen-Raum, wahr.

Preis: Eine Air-Up-Flasche aus Kunststoff kostet zusammen mit zwei oder drei Pods rund 35 bis 40 Euro. Die Pods müssen dann immer wieder nachgekauft werden. Den Dreier­pack gibt es für 6 bis 9 Euro.

Im Test: Wir haben Pods in drei Geschmacks­richtungen für den Test ausgewählt: Raspberry-Lemon (Himbeere-Zitrone), Orange-Vanilla Swirl (Orange-Vanille) sowie Peach (Pfirsich). Sie wurden von drei sensorisch geschulten Prüf­personen verkostet und im Labor auf ihre Aroma­stoffe untersucht. On top haben wir die Air-Up-Flasche in verschiedenen Farben auf kritische Stoffe geprüft.

Trinkflasche Air Up im Test: Cleverer Anreiz für Wassermuffel (1)

So benutzen Sie die Air-Up-Flasche

Mit Duft­aufsatz. Air Up besteht aus einer Trink­flasche mit Strohhalm und einem Mund­stück, auf das ein sogenannter Pod gesetzt wird. Diesen ringförmigen Aroma-Aufsatz gibt es in verschiedenen Geschmacks­richtungen. Den Pod nach oben ziehen, um ihn zu akti­vieren.

Andere Trink­weise. Beim Saugen wird durch den Pod auch Luft in den Mund einge­sogen. Anders als gewohnt wird die Flasche beim Trinken nicht gekippt. Ist der Pod akti­viert, läuft die Flasche laut Anbieter durch das einge­baute Druck­ausgleichs­ventil beim Kippen ein biss­chen aus.

Im Geschmacks­test über­zeugend

Air Up setzt das Prinzip des retronasalen Riechens gut um. Unsere Prüf­personen beschreiben die Aromen als leicht erkenn­bar. Die Vanillenote empfanden sie als sehr intensiv.

Air Up funk­tioniert sowohl mit stillem als auch mit Sprudel­wasser. Aber kohlensäurehaltiges Wasser unterstützt den Duft­effekt, das Wasser schmeckt leicht säuerlich und bringt dadurch die Aromen besser zur Geltung als stilles Wasser.

Tipp: Nehmen Sie Leitungs­wasser. Das ist umwelt­freundlich und hat hier­zulande eine gute Qualität, wie unser Test von Trinkwasser 2019 gezeigt hat. Mit einem der guten Wassersprudler im Test machen Sie das stille Wasser aus dem Hahn individuell spritzig. Wer sein Wasser lieber im Laden kauft, findet in unserem Test von Mineralwasser die Favoriten mit und ohne Kohlensäure.

Die Aromen kommen meist nicht aus Früchten

Und wie kommen die Pods zu ihrem Duft? Laut Anbieter wird „natürliches Aroma“ verwendet. Für die Pods Himbeere-Zitrone und Pfirsich stimmt das: Wir fanden im Labor keine Hinweise auf nicht-natürliche Aroma­stoffe.

Aus der Himbeere oder dem Pfirsich stammt hier aber nichts. „Natürliches Aroma“ heißt nur, dass es unter anderem in der Natur vorkommen muss. Die Pods enthalten ein Fantasie-Aroma aus einzelnen natürlichen Aroma­stoffen, das im Geschmack diesen Früchten ähnelt. Die Abbildung von Himbeere und Pfirsich auf den Pods und der Verpackung verspricht daher zu viel. Nur das Zitrus-Aroma ist authentisch, also aus der Frucht.

Orange-Vanille-Pod mit auffälligem Aroma-Mix

Auch im Pod Orange-Vanille soll nur „natürliches Aroma“ drin sein. In unserer Analyse wiesen wir aber Piperonal nach. Dieser süßlich-vanille­artige Aroma­stoff ist aus unserer Sicht nicht-natürlich. Uns ist kein industrie­tech­nisches Verfahren bekannt, wie Piperonal im Sinne der EU-Aromen­ver­ordnung natürlich gewonnen werden kann.

Außerdem enthalten ist eine große Menge Vanillin. Neben diesem Fantasie-Aroma mit Vanille­geschmack enthält der Pod Aroma aus Zitrus.

Tipp: Sie wollen mehr über Aroma­stoffe wissen? Wie werden sie hergestellt? Sind sie gesund­heits­schädlich? Wofür nutzt die Lebens­mittel­industrie Aromen? Antworten auf die wichtigsten Fragen bietet unser FAQ Aroma.

Schad­stoffe sind kein Thema

Im Schad­stoff-Check läuft es für Air Up: Auffälliges oder gar kritische Stoffe wie Bisphenol A oder Benzol haben wir im Material nicht gefunden. Drei Flaschen in den Farben Blau, Weiß und Anthrazit mit Mund­stück und Strohhalm haben wir dafür in einem breiten Scree­ning auf Substanzen untersucht, die aus der Flasche ins Wasser übergehen könnten.

Die Flasche besteht aus Tritan, einem Kunststoff, der auch für Babyflaschen verwendet wird. Wie alle Kunst­stoff­flaschen sollte Air Up nicht lange Sonne oder Hitze ausgesetzt sein, das wirkt sich sonst auf den Geschmack des enthaltenen Wassers aus.

Welche Versprechen die Stiftung Warentest noch geprüft hat

Die Kein-Bull­sh*t-Aussage. „Kein Zucker, kein Bull­sh*t“ steht auf der Home­page von Air Up. Es würden weder Zucker noch Zusatz­stoffe verwendet. Das stimmt nicht ganz. In den Pods konnten wir zwar keinen Zucker, aber Träger­stoffe und Lösungs­vermittler der Aromen nach­weisen. Das ist unkritisch. Rein recht­lich gehören Träger­stoffe aber zu den Zusatz­stoffen.

Das Fünf-Liter-Ziel. Ein Pod soll für mindestens fünf Liter Wasser Geschmack liefern, also für acht Flaschen (à 650 ml). Bei den ersten zwei Flaschen ist der Geschmack­sein­druck recht deutlich, nimmt dann nach und nach ab, hält aber die versprochenen fünf Liter durch. Wichtig: In Trink­pausen den Pod herunter­drücken, um ihn auszuschalten.

Das 99,99-Prozent-Versprechen. „Du trinkst tatsäch­lich 99,99% reines Wasser“ erklärt Air Up auf der Home­page. Mit einer eigens konstruierten Absaug­einheit haben wir das über­prüft. Die Trinksimulation zeigt, dass Aroma­stoffe ins Wasser übergehen – aber nicht mehr als 0,01 Prozent. Das Versprechen stimmt. Aber: Gekauftes Wasser mit Geschmack, das nur Aroma und keine Süßungs­mittel enthält, kann diese Reinheit auch einhalten.

test-Fazit: Für Wasser­muffel eine Option

Wir meinen: Wasser ist der beste Durst­löscher. Es enthält weder Zucker noch Süßstoffe. Für Menschen, die kein oder nur wenig Wasser trinken, kann Air Up einen Versuch wert sein. Von den Frucht­abbildungen auf der Verpackung sollte man allerdings nicht zu viel erwarten. Die Pods enthalten ein Fantasie-Aroma, der Geschmack­sein­druck passt aber zur angegebenen Sorte.

Kosten und Umwelt: Der Duft fürs Wasser in der Kunst­stoff­flasche ist nicht ganz preis­wert. Drei Nach­füll­pods kosten je nach Geschmacks­richtung zwischen 6 und 9 Euro – pro Liter Getränk also zirka 40 bis 60 Cent. Durch die Pods und deren Verpackung entsteht Müll.

Alternativen: Infused Water – mit Früchten oder Kräutern aufgegossenes Wasser – lässt sich gut selbst machen. Es braucht etwas Zeit, da die Aromen sich erst entfalten müssen. Drei Ideen bietet unser Rezept für veredeltes Wasser. In unserem Special Richtig trinken geben wir mehr Tipps zum Wasser­trinken und zu anderen empfehlens­werten Getränken.

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